21.10.2012 St. Lorenz Nürnberg

Adam Kraft, der Steinmetz von St. Lorenz, hat sich hier am Sakramentshäuschen in Stein verewigt. Das Sakramentshäuschen steht im großen Hallenchor, in dem das Festival „Wurzeln und Flügel“ am Sonntag seinen Abschluss findet…

mit einem Konzert des Athesinus Consort Berlin. KMD Matthias Ank begrüßt das Berliner Ensemble und die Besucher des Konzerts unter dem englischen Gruß

Am Beginn erklingt der „Totentanz“ op 12,2 von Hugo Distler (1908 – 1942), der Mitglied der Kirchengemeinde St. Lorenz war. Distlers „Totentanz“ gilt als der bedeutendste Totentanz des 20. Jahrhunderts. Er orientiert sich an den „Sprüchen von Leben und Tod“ von Leonhard Lechner Athesinus. Distler hat Aphorismen des schlesischen Mystikers Angelus Silesius vertont. Sie erklingen im Wechsel mit Variationen über „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ für Flöte-Solo, gespielt von Simon Borutzki

Ulrike Barth und Susanne Wilsdorf (Sopran) sowie Heike O. Scheel und Wiebke Kretzschmar (Alt) bilden das Frauenquartett des Ensembles (v.l.n.r.)

Klaus-Martin Bresgott hat das Athesinus Consort 1992 gegründet

Thomas A. Volle und Stephan M. Gähler (Tenor), Sebastian N. Myrus und Stefan Q. Drexlmeier (Bass) sind das Männerquartett (v.l.n.r.)

Christus, der Weltenrichter – Thema der Werke des Konzertes und als Relief am südlichen Querhaus von St. Lorenz

Das Männerquartett des Athesinus Consorts bringt drei Choräle der Reformationszeit in einer Bearbeitung von Frank Schwemmer (*1961) zur Uraufführung: „Wer nur den lieben Gott läßt walten“, „Mein schönste Zier“ und „Jesu, geh voran“

Im Anschluss erklingt von Frank Schwemmer das Tryptichon „Du bist mein Schlaf“ nach Gedichten von Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) und des diesjährigen Hölty-Preisträgers Christian Lehnert (*1969)

Simon Borutzki spielt Psalm 118 aus dem Flöten-Lusthof von Jacob van Eyck (um 1590 – 1657). Van Eyck war von Geburt an blind und war einer der bekanntesten Musiker seiner Zeit, Blockflötenvirtuose und Glockenexperte

Als dritter Konzertteil erklingen die „Musikalischen Exequien“ (SWV 279 – 281) von Heinrich Schütz (1585 – 1672)

Die fünfstimmige Motette „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“ (das Hohelied des Simeon) bildet den Abschluss der Musikalischen Exequien

Die Seraphim (Ulrike Barth und Susanne Wilsdorf) und Beata anima (Sebastian N. Myrus) singen ihren Part aus dem entfernten nördlichen Chorumgang

Arno Schneider begleitet das Ensemble an der Truhenorgel

Als Zugabe erklingt vom Patron des Ensembles, Leonhard Lechner Athesinus (1553 – 1606), dessen berühmtes Abschiedslied „Gott b’hüte dich, des gleichen mich“. Leonhard Lechner ist für Nürnberg kein Unbekannter: er war an der Schule von St. Lorenz tätig und brachte hier seine erste Motetten-Sammlung heraus. Die Fotos des Konzerts in der grössten protestantischen Kirche Bayerns sind von Andreas Schoelzel

21.10.2012 Festgottesdienst St. Lorenz Nürnberg

Am Sonntag beginnt das Festival „Wurzeln und Flügel“, eine der Sonderveranstaltungen im Rahmen der Aktion „366+1, Kirche klingt 2012“ der EKD, mit einem Festgottesdienst. Er steht unter dem Motto des Evangelientextes „Das Unkraut unter dem Weizen“ (Matthäus 13, 24-30). Das Vokalensemble St. Lorenz bringt unter der Leitung von KMD Matthias Ank die selten zu hörende „Deutsche Messe“ (1952) von Johann Nepomuk David (1895 – 1977) zur Aufführung

Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein begrüßt als Liturgin die Gottesdienstgemeinde

Zu Beginn singt die Gemeinde „All Morgen ist ganz frisch und neu“ (EG 440)

Das Vokalensemble St. Lorenz singt das Evangelium in einer Vertonung von Andreas Raselius (um 1563 – 1602) für fünfstimmigen Chor a cappella. Soliloquenten unter Verwendung eines Rezitationstons der Reformationszeit

OKR Reinhard Mawick, Pressesprecher der EKD, predigt über den ersten Brief des Paulus an die Korinther: „Das sage ich aber, liebe Schwestern und Brüder: Die Zeit ist kurz… Denn das Wesen dieser Welt vergeht.“ (1. Korinther 7, 29 – 31)

Eine kurze Zeit kann auch lang werden – OKR Reinhard Mawick erinnert an das letzte Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft. Noch in der 60. Minute hatte sie 4:0 geführt. In der Schlussminute erzielten die Schweden mit dem 4:4 den Ausgleich. So ist in kurzer Zeit ganz viel passiert…

Die liturgischen Teile erklingen in der verdeutschten Fassung von Thomas Müntzer (um 1489–1525)

In protestantischer Tradition wechseln sich Chor und Gemeinde beim Singen ab

KMD Matthias Ank, hier an der Orgel, hat die musikalische Leitung des Gottesdienstes

Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein lädt die Gemeinde zum Abendmahl ein

Zum Abschluss des Festgottesdienstes erklingt der Introitus zum „ampt vom heylgen geist“ nach Thomas Müntzer. Die Fotos vom Festgottesdienst in St. Lorenz sind von Andreas Schoelzel.