5.12.2012 Dom St. Marien Zwickau

Das 340. Konzert im Rahmen der Aktion “366+1, Kirche klingt 2012″ der EKD findet im Dom St. Marien Zwickau statt. Unter dem Herrnhuter Weihnachtsstern und dem gotischen Triumphkreuz erklingt Advents- und Weihnachtsmusik für Kammerchor, Streicher und Truhenorgel

Zum Auftakt erklingt die Triosonate A-Dur von Lelio Colista (1629 – 1680)

Klaus-Martin Bresgott, Initiator der Aktion “366+1, Kirche klingt 2012″ vom Kulturbüro des Rates der EKD, stellt das Projekt vor…

und übergibt die Chronik an Kirchenmusikdirektor Henk Galenkamp

Unter dem um 1479 enstandenen sechsflügeligen Wandelaltar des Nürnberger Meisters Michael Wohlgemut (1434 – 1519) bringen das Auswahlensemble des Zwickauer Domchores, ein Streichertrio und Henk Galenkamp Kleinode des Frühbarock zum Klingen

Das Leit-Lied der Woche “Wie soll ich dich empfangen” erklingt in der selten zu hörenden Fassung für Chor und Instrumentalensemble von Michael Praetorius (1571 – 1621). Karl Schlosser und Christoph Neugebauer an den Violinen…

und Nikolaus Köhler am Violoncello

Im Mittelpunkt des Abends stehen Werke des frühbarocken Komponisten Wolfgang Carl Briegel (1626 – 1712). Nach seiner Ausbildung in Nürnberg war er ab 1650 Kantor im nahegelegenen Gotha. In der Musiktradition steht er zwischen Heinrich Schütz (1585 – 1672) und Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Sein klangvolles Chorwerk wird leider nur selten aufgeführt

An diesem Abend erklingen von Wolfgang Carl Briegel die Kantaten “Tochter Zion”, “Dein Sohn, o Gott, der Trost der Frommen” und “Freuet euch, ihr Menschenkinder”

Zwischen den Chor-Kantaten erklingen a-cappella Werke von Michael Praetorius und Johann Crüger (1598 – 1662)

“Fröhlich soll mein Herze springen”

Johann Samuel Beyer (1669 – 1744): “Erfreute Weihnachtszeit”

Zwischen den Chorwerken erklingt die “Sonata da Chiesa d-moll” von Arcangelo Corelli (1653 – 1713) und die Triosonate D-Dur von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)

Michael Praetorius: “Geborn ist uns Immanuel” – das Auswahlensemble des Zwickauer Domchores besticht durch eine hohe Stimmkultur und …

eine klangliche Präsenz, die KMD Henk Galenkamp dem Ensemble durch sein präzises Dirigat entlockt

Hier ein Blick durch das steinerne Maßwerk der Chorschranke auf die Musici. St. Marien wird seit 1935 als Dom bezeichnet. Die ursprünglich romanische Saalkirche entstand um 1180 und wurde zwischen 1453 und 1563 zur dreischiffigen Hallenkirche im spätgotischen Stil umgebaut. Von 1501 bis 1506 predigte hier der katholische Theologe und spätere Gegner Martin Luthers, Hieronymus Dungersheim (1465 – 1540). In der Frühzeit der Reformation predigte hier dann 1520 Thomas Müntzer (1489 – 1525). Er hatte engen Kontakt zu den “Zwickauer Propheten”, einer Gruppe radikal-schwärmerischer Anhänger der Reformation

Im Jahr 495 der Reformation unterschreiben die Musiker des Abends in der Chronik

Hier ein Detail der Kanzel. Kanzel und Taufstein von St. Marien wurden um 1538  von Paul Speck (gestorben 1557) geschaffen. Die Fotos aus dem Zwickauer Dom sind von Andreas Schoelzel