12.10.2012 Nikolaikirche Berlin-Mitte

Das 286. Konzert im Rahmen der Aktion “366+1, Kirche klingt 2012″ der EKD findet in der Nikolaikirche in der alten Mitte Berlins statt

Reinhard Mawik, Pressesprecher der EKD, begrüßt die Besucher zum Konzert mit Musik des 17. Jahrhunderts und verdeutlicht mit einem Blick auf die Landkarte den Weg, den die Konzertreihe in den vergangenen 285 Tagen bereits zurückgelegt hat – und wo die nächsten Konzerte stattfinden werden

Kantor Peter-Michael Seifried (l, Jüterbog) bringt die Chronik vom Vorabend aus Neuruppin und übergibt sie an den Kurator der Nikolaikirche, Albrecht Henkys. Nikolai ist die älteste Kirche Berlins und wird von der Stiftung Stadtmuseum Berlin als Museum genutzt, sowie als Ort für Konzerte und besondere Festveranstaltungen. So fand hier im Januar 1991 die konstituierende Sitzung des gesamtberliner Abgeordnetenhauses (Landtages) statt

Das “Vokalensemble Lankwitz”, “Concerto Grosso Berlin” und Solisten verzaubern die Besucher in der gut gefüllten Kirche mit Musik aus dem Barock

KMD Christian Finke erinnert mit dem Programm an den am 9. April 1598 im heutigen Guben geborenen Johann Crüger und die Musik seiner Zeit. 40 Jahre lang war Crüger Gymnasiallehrer in Berlin und “Director Musices” an der Nikolaikirche. Er starb 1662

Zu Beginn erklingen fünf dreistimmige Motetten Crügers über Bibelworte, im Wechsel von Chor und Solisten

“Concerto Grosso Berlin” spielt die Passacaglia von Biagio Marini (1594 – 1663): Beatix Hellhammer und Christiane Volke (Violine), Michael Reudenbach (Orgel), Friederike Däublin (Violone) und Andreas Vetter (Cello)

Das “VII. Magnificat per Concerto à 5″ aus Crügers “Laudes Dei Vespertinae” von 1645 lässt im Wechsel Psalmtonmodelle, instrumental-solistische und konzertierende Sinfoniae und Orgelversetten erklingen

Von Giovanni Gabrielli (1557 – 1612) erklingt die Motette “Hodie completi sunt”

Cécile Kempenaers (Sopran), Karola Hausburg (Alt), Philipp Neumann (Tenor) und Christoph Drescher (Bass) sind die Solisten des Abends (v.l.n.r.)


Andreas Vetter mit einem (Barock-)Cello und Friederike Däublin mit der Violone, einem historischen Instrument, das zu den Gamben gehört und (klanglich) deren Übergang zum Kontrabass darstellt

Von Heinrich Schütz (1585 – 1672) erklingen die Motetten “Verleih uns Frieden genädiglich” und “Gib unsern Fürsten”

Teile des Barockaltars sind in der Kirche erhalten

Das Leit-Lied der Woche “Mein schönste Zier und Kleinod bist” wird gemeinsam von Konzertbesuchern…

und Chor gesungen. Das Abendlied vom Ende des 16. Jahrhunderts erklingt in einem Satz von Seth Calvisius in einer Bearbeitung von Michael Praetorius (1609)

Langer Applaus nach einem kurzweiligen Konzertabend

Die Fotos aus der Nikolaikirche, die dem umliegenden Nikolaiviertel seinen Namen gab, sind von Andreas Schoelzel